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Künstliche Intelligenz & Start-ups: eine erfolgreiche Kombination

von | Feb 24, 2023 | Künstliche Intelligenz

Bereits 2019 nutzen knapp 40 von 300 befragten Start-ups in Deutschland Künstliche Intelligenz. Weitere 38 Prozent hatten laut Branchenverband Bitkom KI-Pläne in der Schublade. Damit waren die Start-ups bei dieser Technologie etablierten Unternehmen weit voraus. Von denen nutzten nur zwei Prozent KI und knapp zehn Prozent diskutierten den Einsatz. Nun – ein paar Jahre später – zeigen sich schon vielfach die Früchte des frühen Fokus auf KI als Basis individueller Geschäftsmodelle.

Drei Erfolgsgeschichten

Die umfangreich vernetzte Gründerinitiative Science4Life hat schon mehr als 1400 jungen Unternehmen beim Start geholfen – darunter auch einige KI-Start-ups wie Eye2you, GoetheCVI oder die Mediaire GmbH. Alle belegten mit ihren Konzepten in den Science4Life Venture Cup-Wettbewerben der letzten Jahre Top-Platzierungen und entwickelten diese Konzepte in kürzester Zeit zur Marktreife. Die drei Unternehmen zeigen beispielhaft, wie eine innovative, KI-basierte Gründungsidee sogar direkt ein Alleinstellungsmerkmal im Markt schaffen kann.

• Eye2you entwickelte dabei eine Smartphone-App zur einfachen Netzhautanalyse, die Künstliche Intelligenz übernimmt. Sie erkennt unter anderem frühe Anzeichen für einen Grünen Star und könnte zu einer flächendeckenden, kostengünstigen Präventionsalternative gegenüber teuren Untersuchungen beim Augenarzt werden.

• Ein von Goethe CVI entwickeltes Tool ist auf die Automatisierung bei Herzuntersuchungen ausgerichtet und besitzt ebenso das Potenzial, hier die Prävention nachhaltig zu vereinfachen und zu verbessern.

• Die Mediaire GmbH konzentriert sich dagegen auf das menschliche Gehirn. Ihre KI-basierten Tools erkennen Aneurysmen oder andere winzige Veränderungen in der Gehirnsubstanz wesentlich schneller und zuverlässiger als das menschliche Auge – ein großer Fortschritt für Diagnostik oder Behandlungen.

Von solchen Innovationen profitieren Ärzte wie Patienten unmittelbar. Daneben deuten sie das Potenzial Künstlicher Intelligenz für das gesamte Gesundheitssystem an: KI kann langfristig Medizinerinnen und Mediziner oder die Pflege in einem Umfang entlasten, der zumindest einen Teil des Fachkräftemangels in diesem Bereich kompensiert.

Investoren schätzen KI-Start-ups, aber nicht alle verstehen sie

Auf der Seite von Investoren oder Venture-Capital-Gebern steht Künstliche Intelligenz hoch im Kurs. Genau wie viele Gründer haben sie ein gutes Gespür für zukunftsträchtige Technologien. Trotzdem finden Start-ups und Kapitalgeber oft nur schwer zusammen. Auf der einen Seite bringen die Gründer nur selten marktreife Produkte zu ersten Gesprächen mit. Somit fehlt es an Geschäft oder Umsätzen. Stattdessen besteht meist ein überdurchschnittlich hoher Finanzbedarf, weil Künstliche Intelligenz für schnelle Ergebnisse oder Analysen in Echtzeit enorme Hardwareanforderungen stellt. Ohne konkrete Produkte oder Prototypen erscheinen viele Gründerideen zudem sehr abstrakt – hinzu kommt die generell hohe technologische Komplexität von KI-Anwendungen.

Darauf sind längst nicht alle Investoren vorbereitet. Sie müssen die notwendigen Kompetenzen erst aufbauen, um Gründungsprojekte oder weitere Finanzierungsrunden adäquat beurteilen zu können. Aktuell holen sich die meisten deswegen noch Entscheidungshilfen von Experten in ihren Netzwerken hinzu. Sie achten genauso stark auf die Vita der Gründer und fördern eher diejenigen, die bereits ein oder mehrere erfolgreiche Start-ups vorweisen können – wenn auch nicht zwingend im Bereich KI oder anderer Zukunftstechnologien.

Entscheidend ist jedoch: Künstliche Intelligenz und Start-ups passen sehr gut zusammen. Die jungen Unternehmen bringen mit ihrer besonderen Arbeitsweise bis dato Innovationen viel schneller auf den Weg als die bereits etablierte Wirtschaft. Häufiger entstehen hier auch Kooperationen, die noch mehr erreichen können, und bei der digitalen Transformation der deutschen Wirtschaft übergreifend helfen.

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