Corona – Klima – Digitalisierung – So kann die Corona-Krise die Welt verbessern
Bei Prognosen zur weiteren Entwicklung von Welt und Wirtschaft nach der Corona-Pandemie dominieren düstere Szenarien von Abschwung und Rezession. Diese Szenarien, Diskussionen und Gedanken dazu nehmen dabei immer den Zustand der Welt vor der Ausbreitung des Virus zum Maßstab und formulieren Wünsche nach Rückkehr zur alten ökonomischen und sozialen Funktionalität. Sie blenden allerdings oft aus, dass diese Funktionalität zuletzt tief in einer Sackgasse steckte. Ihr Name: Klimawandel. Der Notwendigkeit, diesen jetzt dringend zu bekämpfen, waren sich fast alle bewusst, aber die Umkehr in der Sackgasse oder sogar der Weg heraus hatte gerade erst mit kleinsten Fortschritten begonnen. Selbst dabei wollte mancher noch auf die Bremse treten. Die Corona-Krise hat die Bedeutung des Kampfes gegen den Klimawandel nicht gemindert. Im Gegenteil: Sie erhöht die Dringlichkeit, weil wieder wertvolle Zeit zu verstreichen droht, wenn jetzt erst ein Schritt zurück gemacht wird, um anschließend zwei Schritte nach vorn zu gehen. Warum nicht gleich den entscheidenden Schritt nach vorn setzen?
Digitalisierung nutzen, um in der Krise endlich umzusteuern
Auf der Suche nach Mitteln oder Werkzeugen im Kampf gegen den Klimawandel stehen digitale Technologien längst ganz oben auf der Liste. Eine Optimierung des Energiesektors, eine umweltschonendere Mobilität und Logistik oder mehr Recycling – das sind nur einige Aspekte, wo Digitalisierung eine klimafreundliche Zukunft einläuten könnte. Tatsächlich steht bis dato bei der Digitalisierung die Ökonomie aber weit vor der Ökologie. Digitale Techniken werden überwiegend für mehr Komfort bei ihren Anwendern oder mehr Gewinn bei ihren Anbietern genutzt. Das hat dazu geführt, dass die Digitalisierung jüngst selbst ein klimaschädlicher Faktor geworden ist. Rechenzentren und die gesamte digitale Infrastruktur verursachen mittlerweile einen erheblichen CO2-Ausstoß. Nach der gerade erst Anfang 2020 entstandenen Bitkom-Studie „Klimaschutz durch digitale Technologien – Chancen und Risiken“ wird die ITK-Industrie zusammen mit ihren Anwendern dieses Jahr den Treibhauseffekt mit rund 1.000 Megatonnen CO2 weiter anheizen.
Wohlstand und Klima- oder Umweltschutz gemeinsam digital wachsen lassen
Mehr Digitalisierung wird zweifellos mehr Energie verbrauchen. Dieser Energieverbrauch muss aber nicht zwangsläufig mehr CO2-Belastung bedeuten. Es kommt darauf an, die Energieerzeugung noch schneller und stärker auf regenerative Energien umzustellen und den Anteil fossiler Energieträger weiter zurückzufahren. Gleichzeitig erzeugt die Digitalisierung selbst Energie, die aber bisher weitgehend ungenutzt bleibt. Jedes Rechenzentrum erzeugt eine enorme Wärme durch den Betrieb seiner Server. Diese Wärme könnte in der Fernwärmeversorgung zu einem wichtigen Faktor werden, der ganze Kraftwerke ersetzt, die bisher klimaschädliche Kohle verbrannt haben. Überall könnten bestehende digitale Infrastrukturen eventuell mit kleinen Nachrüstungen unmittelbar ihre Umgebung – ein privates Zuhause oder ein Unternehmen – klimafreundlicher machen, wenn Sie zum Beispiel Heizung oder Klimaanlage bedarfsgerechter oder wetterabhängig präzise steuern. Dabei entstehen auf aggregierter Ebene betrachtet ebenfalls große Energieeinsparungen, die wiederum den CO2-Ausstoß senkt.
Digitalisierung jetzt richtig angehen
Eine aktuelle Bitkom-Studie zeigt deutlich, dass in der Digitalisierung mehr Chancen als Risiken liegen, wenn sie konsequent auch unter Klimaaspekten ausgebaut und weiterentwickelt wird. Ihr Wachstum schafft zusätzlich Wohlstand, der sogar über das hinauswächst, was die Technologie an Rationalisierung hinterlässt. Die Corona-Krise eröffnet die Chance für den nachhaltigen Wandel. Vieles muss nun verändert und neu gedacht werden. Verändern und denken wir alles doch gleich klimafreundlich und nutzen endlich richtig und voller Überzeugung die Digitalisierung als ein entscheidendes Mittel, die Welt weiterzuentwickeln und ihre Zukunft zu wahren.