Corona-Krise als Chance: Jetzt nachhaltig neu starten!
Anfang Mai 2020 scheint die erste Phase der Corona-Krise aus virologischer und wirtschaftlicher Sicht abgeschlossen. Die Zahl der Neuinfektionen bewegt sich täglich auf einem einigermaßen niedrigen Niveau und deswegen werden Gesellschaft sowie Wirtschaft von vielen Beschränkungen befreit. Der Neustart beginnt. Viele verbinden damit eine Rückkehr in das frühere Leben und den gewohnten Alltag. Aus privater Sicht ist das absolut nachvollziehbar. Unternehmen und Wirtschaft jedoch laufen Gefahr, eine einmalige Chance zu verschenken, wenn sie einfach wieder in Richtung Status quo vor Corona steuern. Da waren viele nur begrenzt oder gar nicht zukunftsfähig aufgestellt. Ein Neustart bietet nun die Möglichkeit, viel Versäumtes in einem starken Sprint aufzuholen – beispielsweise beim Zukunftsthema Nachhaltigkeit.
Viel Licht im Schatten der Corona-Krise: Ansätze zur Bewältigung
Bereits vor Corona waren die Weichen in Richtung eines ökologischeren Gesellschafts- und Wirtschaftssystems gestellt. Aktuelle Forderungen gehen dahin, diese Transformation noch einmal zu verschieben, um die finanziellen Folgen der Corona-Krise kurzfristig leichter zu meistern. Doch sie dürften keine Mehrheit finden, denn die Corona-Pause in vielen Unternehmen zeigte jüngst noch einmal überdeutlich, welchen negativen Einfluss die Wirtschaft auf Klima und Umwelt ausübt. Kaum stand sie still, verbesserte sich die Luftqualität in Ballungszentren und Industrieregionen weltweit schlagartig. Unternehmensproduktionen und Wirtschaftsleistung müssen deswegen nun nicht reguliert und reduziert werden. Sie müssen sich nur nachhaltig transformieren, um langfristig ähnliche Effekte zu erzielen. Viele Unternehmensführungen scheuen diesen Wandel, fürchten Kosten oder andere Folgen einer Transformation. Diese muss jedoch nicht automatisch zur schnellen Revolution werden, sondern kann als Evolution in vielen kleinen Schritten ebenso nachhaltiger machen.
Nachhaltigkeit als Schutzschild vor neuen Krisen
Neben der Verbindung von ökologischen und ökonomischen Aspekten erhält Nachhaltigkeit durch die Corona-Krise noch eine weitere für Unternehmen überlebens-wichtige Bedeutung. Die Pandemie hat der globalisierten Welt und Wirtschaft ihre große Schwäche aufgezeigt. Durch starke Abhängigkeiten konnte das Virus nicht nur die Gesundheit der Menschen, sondern gleich ihr ganzes System gefährden. In einzelnen Unternehmen spiegelt sich dieses systemische Problem mehr oder weniger wider. Der großen Mehrheit der Unternehmen fehlt es an wirtschaftlicher Resilienz.
Abhängigkeitsverhältnisse zu Geschäftspartnern oder Zulieferern stellen hier noch das kleinste Problem dar. Es mangelt in den Unternehmensführungen und -kulturen die Einsicht und die Fähigkeit, Krisen, Umbrüche oder Wandel aktiv anzugehen und daraus Neues zu gestalten. Nicht einmal über mehrere Jahre gelingt das vielerorts – Stichwort: Digitalisierung. Eine plötzlich hereinbrechende Krise mit sofortigem Zwang zu Reaktion und radikalem Wandel lässt sich dann mit altem Denken und Handeln erst recht nicht gestalterisch managen. Aber die Krise durch das neue Coronavirus hat in ihrem Verlauf schon gezeigt, dass viele Dinge plötzlich möglich sind oder waren, die früher unmöglich schienen. Hier liegt dann auch die große Hoffnung für die Unternehmen – dass sie jetzt genauso Dinge möglich machen, die vorher scheinbar unmöglich waren. Dann schaffen sie durch die Corona-Krise endlich auch den längst überfälligen Wandel mit Digitalisierung und vor allem Nachhaltigkeit.