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Agil organisierte Unternehmen punkten in der Krise

von | Mai 6, 2020 | Zukunft nach Corona

Die Corona-Pandemie sowie der weitgehende Lockdown des öffentlichen Lebens und damit auch der Wirtschaft hat viele Unternehmen vor die wahrscheinliche größte Herausforderung ihrer Geschichte gestellt. Wie sollen sie die Corona-Krise meistern oder überhaupt überleben? Jetzt ist ein effektives Krisenmanagement gefragt. Die klassische Managementstrategie mit straffen Hierarchien und Anführern, die sagen, wo es in chaotischen, unsicheren Monaten langgeht, bietet eine Lösung, finden viele. Wenn ganze Belegschaften in Angst und Unsicherheit leben, können nur starke Führungskräfte noch helfen, lautet der Gedanke dahinter. Doch genau diese Strukturen haben bereits mehr und mehr an Effektivität verloren, je stärker und schneller sich Märkte zuletzt veränderten. Sie wurden von zunehmender Geschwindigkeit und Komplexität regelrecht abgehängt, wo agile Unternehmen Schritt halten oder sogar das Tempo bestimmen konnten. Hatten agile Organisationen also schon vor der Corona-Krise Vorteile gegenüber dem klassischen Management, halten sie nun in Krisenzeiten mit einigen kleineren Anpassungen sogar noch bessere Karten in der Hand:

Die Reaktionsschnelligkeit

In der Corona-Krise lässt sich nicht großartig oder langfristig planen. Praktisch über Nacht ändern sich laufend die Parameter. Genauso schnell müssen die Reaktionen auf die Änderungen erfolgen, um das Geschäft oder Prozesse ständig den neuen Anforderungen anzupassen, wo immer es geht. Einzelne agile Teams beherrschen die schnelle Reaktion besser, weil sie in ihrem Bereich die neuen Anforderungen konkreter und genauer realisieren können. Ihre Anpassungen sind exakter und kommen ohne die Zeitverzögerung aus, die bei hierarchischen Entscheidungen auftritt.

Die Flexibilität

Agile Teams sind es zudem gewohnt, Situationen und Umstände laufend neu zu bewerten und Antworten darauf zu entwickeln. Beispielsweise in einem Rahmen wie dem FLEAT-Modell haben sie schon lange so gehandelt, wie es jetzt überall erforderlich ist. Es zeigt Agilität in Reinkultur und ist ein selbstlernendes, vollkommen auf Geschäft und Kunden zentriertes Modell, das die Arbeit laufend diesen Maximen anpassen kann, um in einer Zeit sich ständig ändernder oder wachsender Kundenanforderungen noch erfolgreich zu sein. Ein derart flexibles Mindset schafft die Basis, um den vielen aktuellen und zukünftigen Unwägbarkeiten der Corona-Krise besser zu begegnen.

Die Zurückhaltung

Flexibilität und Reaktionsschnelligkeit können neue Angebote oder Produkte hervorbringen, die genau jetzt Bedürfnisse erfüllen und den Nerv der Zeit treffen. Agile Teams verstehen sich bereits gut darauf mit gegebenen Ressourcen Dinge zu erschaffen, mit denen der nächste Schritt gemacht werden kann. Dieser kann Teil einer größeren, langfristigen Strategie sein, oder er funktioniert vollkommen autark als eigenständiger kleiner Erfolg. Hier liegt eine Bescheidenheit und Zurückhaltung, die gerade einen entscheidenden Faktor bildet. In der Corona-Krise geht es nicht um den großen Wurf oder das Geschäft der Zukunft. Es geht um das Hier und Jetzt. Wo können schnell und mit fixen Möglichkeiten, Lösungen angeboten werden, die die Welt in der Pandemie brauchen kann? Der Spatz in der Hand … Im Hintergrund können Strategien und Langfristziele stehen, aber zunächst zählt nur der nächste Schritt.

Zuletzt noch mehr Agilität wagen

Die Antworten und Reaktionen jedes Unternehmen können in der Corona-Krise nur agil ausfallen. Zugleich müssen agile Strukturen noch einmal agiler werden. Sie sind zur Reaktion auf immer komplexere und variablere Umfelder erdacht. Nun kommt aber noch eine chaotische Komponente ins Spiel. Angesichts dieses Faktors geben agile Regeln wie Sprints, Sprint Planning oder Reviews schon wieder einen viel zu statischen, trägen Rahmen vor, der jetzt ebenfalls über Bord geworfen gehört. In der Corona-Krise muss eine neue, fast vollkommene Agilität probiert werden. Die Lektionen daraus wirken in jedem Fall langfristig und können die Unternehmen für die Zukunft nach Corona nur stärken, wenn sich wieder eine gewisse – wenn auch wahrscheinlich andere – Normalität einstellt.

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