Wie kann künstliche Intelligenz die Welt nachhaltiger machen?
Mehr noch als die allgemeine Digitalisierung wird künstliche Intelligenz – kurz KI oder AI – von vielen sehr kritisch gesehen. Lange blieben Ängste oder Kritik ziemlich abstrakt und bewegten sich eher in dystopischen Science-Fiction-Szenarien. Als dann zum Beispiel zuletzt immer realistischere von KI generierte Deep-Fake-Videos auftauchten, erschienen die früheren Befürchtungen allerdings schon nicht mehr so weit hergeholt. In führenden Wirtschaftsnationen wie China oder den USA bremst das die Weiterentwicklung von AI oder KI aber längst nicht aus. Im Gegenteil finden sich hier die Antreiber, die dieses Technologiesegment bereits mit einigem Abstand auf den Rest der Welt anführen. Andere – auch die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft – sollten baldmöglichst nachziehen. Denn nach wie vor kann künstliche Intelligenz die Zukunft positiv beeinflussen: auch für mehr Nachhaltigkeit oder beispielsweise die Möglichkeit, ein drängendes Problem wie den Klimawandel besser verstehen und möglicherweise umkehren zu können. Doch dafür muss zunächst eine wichtige Voraussetzung erfüllt werden.
Ein Bündnis für gute künstliche Intelligenz
Schon häufiger stand die Menschheit vor dem Problem, dass sich eine neue zukunftsträchtige Technologie möglicherweise in einen Alptraum verwandeln kann. Konkret lassen sich hier der Beginn der Softwareentwicklung in den Sechzigerjahren oder ein gutes Jahrzehnt später das Wachstum der biologischen Forschung nennen. In beiden Fällen einigten sich Forscher, Politik und Wirtschaft auf einen Konsens oder Verhaltenskodex, der bis heute unter anderem die ebenfalls zweischneidige Genforschung wesentlich prägt. Längst fordern führende Forscher aus Standford oder Yale zusammen mit Entwicklern großer Konzerne wie Google oder Microsoft eine ähnliche Vereinbarung für die künstliche Intelligenz. Die Vereinten Nationen stellen mit der Initiative „AI for Good“ vergleichbare Forderungen. Dabei bietet es sich an, künstliche Intelligenz in bereits existente Rahmen wie die Unternehmensnachhaltigkeit oder die nachhaltigen Entwicklungszielvorgaben der Vereinten Nationen einzugliedern, um der Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz eine gesichert positive Richtung zu geben.
Energie, Landwirtschaft oder Mobilität – KI kann vieles zum Besseren verändern
Die Möglichkeiten, durch künstliche Intelligenz Prozesse umfangreich zu analysieren und effizienter oder ressourcenschonender zu lenken, sind unbestreitbar vorhanden. So könnte KI in den Industrienationen die schwankende Nachfrage nach Lebensmitteln zuverlässig prognostizieren und Signale an die Produzenten oder Logistiker geben, um die Lebensmittelverschwendung einzugrenzen. Schon vorher kann sie für die Landwirtschaft Ökosysteme und das Wetter analysieren, um eine effizientere Bewirtschaftung zu erreichen, die einerseits die Umwelt schont, andererseits aber immer mehr Menschen die Ernährung sichert. Weiter könnte KI Recyclingströme lenken und dorthin steuern, wo sie gerade für die Produktion neuer Güter gebraucht werden. Damit schont künstliche Intelligenz Ressourcen. Gleichzeitig beansprucht sie selbst viele Ressourcen. Zusammen mit den Aspekten von Nachhaltigkeit und Verantwortung stellt sich deswegen zusätzlich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit oder dem Gesamtnutzen. Nur die Entwicklung einer KI, die unter dem Strich einen positiven Beitrag leisten kann, ergibt langfristig überhaupt Sinn.
Jedes Unternehmen, das die Technologie der künstlichen Intelligenz für seine Produkte und Prozesse erschließen will, muss sich in diesem schwierigen Koordinatensystem einen Weg suchen, der alle Punkte miteinander verbindet. Nur dann kann KI nachhaltig implementiert werden und zum zukünftigen Unternehmenserfolg beitragen.