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Familienunternehmen und Start-ups: Eine Symbiose für die Zukunft?

von | Nov. 18, 2024 | Start-Ups

Warum scheitern Familienunternehmen und Start-ups so oft an einer erfolgreichen Zusammenarbeit? In der heutigen dynamischen Geschäftswelt stehen beide vor einzigartigen Herausforderungen und Chancen. Während Familienunternehmen für Stabilität, Tradition und Stärke stehen, treiben Start-ups Innovationen und technologische Revolutionen voran. Doch warum finden diese beiden Welten noch viel zu selten zueinander? Die Antwort liegt oft in fehlender Klarheit und Strukturen, die das Potenzial dieser Partnerschaften blockieren.

Der aktuelle „Deutsche Start-up Monitor“ zeigt, dass nur noch 37,5 Prozent der Start-ups die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen als gut bewerten. Der Anteil der Start-ups mit Kooperationserfahrungen ist seit 2020 um knapp zehn Prozentpunkte zurückgegangen und bleibt auf einem niedrigen Niveau (61,9 Prozent im Jahr 2024 gegenüber 71,8 Prozent im Jahr 2020). Diese Zahlen verdeutlichen die fortwährende Skepsis und Unzufriedenheit vieler Start-ups.

Viele Familienunternehmen investieren in Start-ups, oft ohne klares Ziel: Geht es um finanziellen Gewinn, strategische Synergien oder innovative Ansätze? Ohne klare Ausrichtung bleiben Erfolge aus. Entscheidungsprozesse sind oft zu langsam, und es fehlt an einer unabhängigen Struktur außerhalb starrer Hierarchien. Das bremst Start-ups aus, die schnelle Entscheidungen brauchen. Zudem führen kulturelle Unterschiede zu Missverständnissen: Start-ups müssen zügig handeln, um erfolgreich zu sein, während Familienunternehmen langsamer agieren. Unternehmerisches Verständnis, Tempo und Umsetzungsstärke sind entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Ein häufiger Fehler ist zudem, nur in wenige Start-ups zu investieren und schnelle Gewinne zu erwarten. Erfolgreiche Spieler setzen auf eine diversifizierte Strategie, um Risiken zu streuen. Auch überhöhte Erwartungen sind problematisch, denn nicht jedes Start-up erzielt sofort hohe Umsätze. Besonders im Deeptech-Bereich oder bei Geschäftsmodellen mit längeren Entwicklungszeiten braucht es Geduld, bis Traktion entsteht.

Für eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen Familienunternehmen und Start-ups braucht es klare Verantwortlichkeiten und eine Strategie, die auf die besonderen Bedürfnisse der Zusammenarbeit eingeht. Ein erster Schritt ist die Schaffung eines Ansprechpartners auf operativer Ebene, der die Dynamik des Start-ups versteht und Entscheidungen vorantreibt. Ebenso wichtig ist die Unterstützung durch die Eigentümer, die die Kooperation zur Priorität machen und die notwendigen Ressourcen bereitstellen.

Ein Vorzeigebeispiel ist Döhler Ventures. Das unabhängige Investment-Team des Familienunternehmens, das ursprünglich im Bereich Naturrohstoffe und Inhaltsstoffe tätig ist, konzentriert sich auf den Food-, Beverage- und Health-Sektor. Seit der Gründung vor rund zehn Jahren hat Döhler Ventures über 100 Start-ups finanziell unterstützt und bietet ihnen, wenn gewünscht, Zugang zum Know-how und den Ressourcen der Muttergesellschaft – jedoch bewusst getrennt vom Kerngeschäft, um die Flexibilität der Start-ups zu sichern.

Start-ups bringen frische Ideen und Agilität, die es Familienunternehmen ermöglichen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren, und öffnen Türen zu neuen Geschäftsmodellen und Märkten. Strategische Partnerschaften und Investitionen fördern nicht nur Innovation, sondern machen auch interne Prozesse agiler. Familienunternehmen bieten Start-ups nicht nur Kapital, sondern fungieren auch als Multiplikatoren durch ihre Netzwerke, bringen tiefgreifendes Branchenwissen ein und helfen, Risiken in einem geschützten Umfeld zu managen. Ihre unternehmerische DNA hilft Start-ups, die Balance zwischen Wachstum und Stabilität zu finden.

Um den Erfolg von morgen zu sichern, ist jetzt der Schulterschluss zwischen traditionellen Familienunternehmen und innovativen Start-ups gefragt – zusammen können sie die Zukunft der Wirtschaft erfolgreich gestalten.

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