Die Befähigung und Weiterbildung der Mitarbeiter ist ein kritischer Erfolgsfaktor für digitale Spitzenunternehmen
Hindernisse auf dem Weg in die Spitze
Angesichts des Ziels einer vollendeten Digitalisierung – zum Beispiel mit datengetriebenen Entscheidungsprozessen in Echtzeit – befindet sich das durchschnittliche Unternehmen hierzulande und weltweit knapp über der Hälfte der Strecke. Vom Mittelfeld in die Spitze oder Richtung Ziel fallen die entscheidenden Schritte allerdings schwerer als zuvor, denn die Hürden werden höher. Hatten Unternehmen noch vor Kurzem Probleme, effektive Digitalstrategien zu entwickeln oder passende Partner zu finden, stoßen sie nun an finanzielle und personelle Grenzen. Diese Hindernisse stellen sich weltweit und spitzen sich außerdem mit sinkenden Erträgen aus bereits in Prozessen oder Produkten etablierten Technologien zu. Es wird ein Umweg notwendig sein, um diese Klippe zu umschiffen: Noch einmal ist ein schneller Mentalitätswandel in den Unternehmen notwendig.
Menschen sind der entscheidende Baustein für digitale Reife
Über einen hohen Reifegrad bei der Digitalisierung entscheiden die gleichen Faktoren wesentlich mit, die auch sonst den Unternehmenserfolg zu einem großen Teil bestimmen: die Unternehmenskultur und die Mitarbeitermotivation oder -unterstützung. Höhere Effizienz, Produktivität und Kundenzufriedenheit sind bedeutende Pluspunkte der Transformation, stagnieren aber zunehmend, wenn die Mitarbeiter in der Entwicklung nicht mitgenommen werden. Erst wenn die Unternehmensmitarbeiter die Möglichkeiten digitaler Technologien für ihre eigene tägliche Arbeit erkennen und erschließen können, nimmt das gesamte Unternehmen wieder Fahrt im digitalen Reifeprozess auf.
Neun von zehn Unternehmen vergessen noch ihre Mitarbeiter
Wie groß das Problem in der Praxis ist, legt die Digital Radar Studie schonungslos offen: Nur etwa jedes zehnte Unternehmen sieht in der Stärkung des Mitarbeiterpotenzials durch Digitaltechnologie einen Grund für die Transformation. Entsprechend wenig Aufmerksamkeit erhalten die Mitarbeiter und ihre Qualifizierung in den anderen 90 Prozent der Unternehmen. Dort werden sie nicht konsequent dafür aus- oder weitergebildet und erhalten oftmals nicht einmal praktische Demonstrationen und Show Cases an die Hand, die ihnen den Mehrwert der Technologie für ihre Arbeit aufzeigen könnten. Hier müssen Deutschlands Unternehmen – und vermutlich nicht nur die Studienteilnehmer – so schnell wie möglich ihre Digitalstrategie nachbessern und Mitarbeiter auf allen Ebenen umfassend einbeziehen. Nur dann kann die Transformation wirklich gelingen. Ein bisschen oder auch nur eine durchschnittliche digitale Reife genügen nicht für den langfristigen Unternehmenserfolg. Echte Wettbewerbsvorteile entstehen erst auf hohem bis sehr hohem Niveau der Digitalisierung und können niemals ohne entsprechend qualifizierte und begeisterte Mitarbeiter errungen werden.