Wie Sie Nachhaltigkeit und Digitalisierung zusammenbringen
Digitalisierung und Nachhaltigkeit müssen sich nicht als Opponenten gegenüberstehen. Unternehmerische Gesellschaftsverantwortung oder CSR kann zum Vorbild werden, um beide Transformationen zu einem zukunftsweisenden Weg zusammenzuführen: mit Corporate Digital Responsibility.
Transformation gestalten
Unternehmen sehen sich in dieser Zeit einer elementaren Herausforderung gegenüber. Mächtige Kräfte drängen sie mit Hochdruck in zwei Richtungen. Einerseits müssen Sie unter dem Druck des Wettbewerbs und den Erwartungen der Shareholder sich und ihre Prozesse digital transformieren oder am besten gleich neue digitale Geschäftsmodelle erschaffen. Andererseits hat sich besonders 2019 ein enormer gesamtgesellschaftlicher Druck aufgebaut, nachhaltiger zu handeln und zu wirtschaften.
Beides getrennt voneinander zu verfolgen, kann zu einem Zielkonflikt führen. Digitalisierung und digitale Techniken bedeuten zunächst erhöhten Ressourcenverbrauch. Wer sie ausschließlich auf eine Steigerung des Unternehmenserfolgs ausrichtet, handelt sogar in den meisten Fällen gegen die Nachhaltigkeit. Auf der anderen Seite verschenkt derjenige, der sich deswegen einseitig auf Nachhaltigkeit fokussiert, das ganze Potenzial der Digitalisierung. Diese kann ein Unternehmen voranbringen und zugleich für mehr Nachhaltigkeit sorgen – wenn Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammengedacht und im Rahmen einer einzigen, großen Transformation gemeinsam gestaltet werden.
Digitalisierung zum Antrieb eines nachhaltigen Unternehmens machen
Experten sind sich sicher: digitale Mittel können viele Unternehmensprozesse zugleich zu mehr Effizienz und größerer Nachhaltigkeit führen. Unter dem Strich können sie Ressourcen einsparen oder Emissionen senken. Digitalisierung steht allerdings noch unter einem anderen Aspekt in schlechtem Licht. Viele Menschen misstrauen ihr. Einige fürchten um ihre Arbeitsplätze, aber noch allgemeiner scheut eine Mehrheit davor zurück, immer mehr persönliche Daten digitalen Geschäften, Services und Tools zu überlassen. Der Verlust der Privatsphäre bis hin zur Überwachung, die Monetarisierung der Daten, reale Einflussnahme durch Algorithmen und künstliche Intelligenz oder die Datensicherheit zählen zu den häufigsten Bedenken.
Diesem Misstrauen muss jedes Unternehmen aktiv entgegentreten, indem es freiwillig auf problematische oder unethische digitale Anwendungen verzichtet und alle anderen Digitalprozesse mit maximaler Transparenz kommuniziert. Die Unternehmen haben es selbst in der Hand, in diesem Bereich neues Vertrauen zu gewinnen. Teilweise zwingen hier und im Bereich der Nachhaltigkeit bereits erste Regulierungen durch den Gesetzgeber zum Handeln. Zweifellos ist dabei aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Es wird weiteren Druck und neue Auflagen geben, wenn sich die Unternehmen nicht von selbst in diese Richtungen bewegen.
Corporate Digital Responsibility
In einem anderen Bereich sind zumindest die großen Unternehmen längst gezwungen, ihr Handeln offenzulegen: bei der Corporate Social Resposibility, der gesellschaftlichen Verantwortung, kurz CSR. Investoren, Kunden, Partner oder Shareholder können in Nachhaltigkeitsberichten detailliert verfolgen, mit welchen Schritten ein Unternehmen seiner gesamtgesellschaftlichen Verantwortung Rechnung trägt. Im Bereich Digitalisierung fehlt eine Verpflichtung zu einem verantwortungsbewussten Umgang noch.
Dabei könnten Unternehmen schon heute vorweggehen und nach dem Prinzip der Corporate Social Responsibility eine eigene Corporate Digital Responsibility (CDR) aufbauen und sich klar zu einer digitalen Verantwortung mit mehr Nachhaltigkeit bekennen. Einige Unternehmen betonen diesen Aspekt bereits, weil sie die einzigartige Chance dabei erkannt haben. Gelebte Corporate Digital Responsibility ist heute noch ein Alleinstellungsmerkmal und kann die zukünftige Marktposition entscheidend beeinflussen. Sie bleibt dabei außerdem kein Selbstzweck für die Unternehmen, sondern stiftet zusätzlich echten Nutzen für Menschen und Umwelt.