Futures-Thinking: Unternehmenszukunft neu gedacht
Design-Thinking vs. Futures-Thinking
Mit Design-Thinking agieren inzwischen schon viele Unternehmen innovativ. Der Fokus liegt hier voll auf Kunden oder Nutzern und dem Ziel, die eigenen Produkte und Services für diese individuell oder lösungsorientiert laufend zu verbessern. Datengetrieben und mit agilen Methoden wird Design-Thinking für den Moment zum Erfolgsfaktor. Für langfristige Zukunftsplanungen oder -strategien funktioniert es jedoch nicht, weil zum Beispiel zukünftige Kundenwünsche, Märkte oder die eigene Unternehmenssituation in einem Jahrzehnt alles große Unbekannte sind. Konkrete Einschätzungen dazu erscheinen unscharf und voller Fragezeichen. Die Folge: Unternehmen fahren lieber auf Sicht. Sie verschenken dadurch jedoch viel Potenzial. Futures-Thinking verhindert das und eröffnet sogar zahlreiche Perspektiven.
Futures-Thinking: So geht`s
Am Anfang steht ein großes, kollektives Brainstorming. Die Gedanken sind hier vollkommen frei: Von der untersten Ebene bis in den Vorstand dürfen alle mitmachen und keine Idee darf zu abwegig sein, um sie nicht mindestens näher abzuklopfen. Beim Futures-Thinking geht es nicht um das Machbare, sondern um das Mögliche – aktive Gestaltung statt passiver Erwartung. Statt mit konzentriertem Fokus wie beim Design-Thinking sollte der Horizont des Futures-Thinking weit geöffnet sein und mit kollektiver Kreativität sowie universellem Dialog quer durch das ganze Unternehmen durchstreift werden.
Was kann in 20 Jahren möglich sein? Wie könnte das Unternehmen in einem der Megatrends aus der Zukunftsforschung aufgehen? Wie sähe die Reaktion auf ein Worst-Case-Szenario aus? Solche und ähnliche Fragen eignen sich gut, um das Futures-Thinking mit Denkanstößen ins Rollen zu bringen. Die besten Ideen mit dem größten Konsens erreichen anschließend die nächste Runde des Gedankenspiels und bekommen konkretere Form: zum Beispiel mit einem Prototyp, der die Vision erfahr- und greifbar macht. Anschließend geht es zurück in die Gegenwart.
Ab sofort Zukunft gezielt gestalten
Der dritte und letzte Schritt des Future-Thinking schlägt die Brücke zwischen Ist-Zustand und Zukunftsvision. Im Idealfall bestehen schon Verbindungen, wenn ein Unternehmen bereits jetzt in Richtung der Vision agiert. Ansonsten schließt sich die Frage an, wo sich sofort mit der Ausrichtung auf die Vision beginnen lässt. Selbstverständlich ist diese nicht in Stein gemeißelt. Als Ganzes wie bei einzelnen Schritten oder Plänen und Projekten steht sie immer wieder auf dem Prüfstand, wird vielleicht in einiger Zeit sogar ganz verworfen und durch eine neue Vision ersetzt. Denn das Futures-Thinking strebt nur vordergründig nach konkreten Zukunftsprojekten oder -strategien, sondern viel tiefgreifender nach einem gegenwärtigen Mentalitätswandel.
Es richtet sich gegen Zukunftsängste, Lethargie und Unsicherheit, die Unternehmen oft befällt, wenn sie ihre Entwicklung in größeren Zeitfenstern vor dem Hintergrund globaler Transformationen betrachten. Futures-Thinking zeigt Ihnen jetzt klar und deutlich an selbst entwickelten Beispielen: Zukunft bedeutet Möglichkeiten, sie muss kein Schicksal sein. Diese Möglichkeiten kann jedes Unternehmen wahrnehmen und damit die eigene Zukunft aktiv, erfolgreich gestalten. Wer das realisiert, geht die nächsten zehn oder 20 Jahre ab sofort anders an: optimistischer und selbstbewusster.