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Erfolgreich und profitabel: Digitale Ökosysteme verstehen und nutzen

von | Jan 15, 2022 | Digitale Transformation

Während mancherorts noch über Vorteile der Digitalisierung oder mögliche digitale Geschäftsmodelle debattiert wird, zeigt sich anderswo längst, wie die Geschäftsmodelle des 21. Jahrhunderts funktionieren und praktisch täglich weiterwachsen. Es sind nicht nur einfache disruptive Geschäftsmodelle, die das Tempo vorgeben. Ganze digitale Ökosysteme sind hierbei entstanden und das Ökosystem ist das Geschäftsmodell.

Was sind digitale Ökosysteme?

Amazon ist das Paradebeispiel für eines der neuen digitalen Ökosysteme. Mitte der 90er als Onlinebuchhändler gestartet wuchs das Unternehmen bald zum Onlinekaufhaus. Notwendige Serverkapazitäten baute Amazon über den eigenen Bedarf hinaus großzügig selbst auf und vermietete sie dann über die Amazon Web Services an andere. Weltweit über 100.000 Unternehmen greifen mittlerweile auf die Services zu und machen Amazon zum globalen Leader im Cloud Computing. Die Einnahmen aus diesem Geschäftszweig und dem Onlinehandel wurden in immer mehr neue Geschäftsfelder investiert: Technik für das Smart Home, Zahlungsdienstleistungen, Gaming und Entertainment, Onlinemarketing und vieles mehr. Alles ergänzt sich und vieles befeuert sich gegenseitig zu den nächsten Erfolgen. Daran lässt Amazon aber immer auch andere Unternehmen teilhaben, stellt Ihnen neben Servern Services zur Verfügung und lässt sie damit eigene Geschäftsmodelle realisieren. Das ist ein digitales Ökosystem wie aus dem Bilderbuch. Ein solches

  • sammelt permanent Daten aus allen Bereichen und optimiert damit alle Abläufe mit dem Ziel, jedem Kunden Mehrwert zu bieten.
  • Diesem digitalen Ökosystem liegt exponentielles Wachstum in der DNA. Wachstum entsteht nicht nur durch neue Kunden, sondern zusätzlich mit jedem vorhandenen Kunden, der neue Teile des Ökosystems nutzt.
  • Solche Teile mit immer neuen Angeboten und Produkten kann das Ökosystem nahezu beliebig ausbauen.

Die fünf entscheidenden Eckpfeiler eines digitalen Ökosysteme

Hier lässt sich deutlich identifizieren, worauf es ankommt:

  • Ganzheitliche Kundenzentrierung: Alle Prozesse werden konsequent aus Kundensicht und für maximalen Mehrwert der Kunden oder Partner gedacht und aufgebaut. Die Kundenorientierung geht so weit, dass ihr die Monetarisierung zunächst untergeordnet wird. Alle Maßnahmen können sich auch erst später auszahlen.
  • Datensteuerung: Daten sind der Treibstoff digitaler Ökosysteme. Sie müssen so umfangreich wie möglich – am besten in Echtzeit – gesammelt und direkt in die nächsten Entscheidungen und Planungen einfließen.
  • Automatisierung: Diese Datensteuerung und alle anderen Prozesse benötigen eine weitmöglichste Automatisierung. Nur so kann das Ökosystem den nächsten wichtigen Faktor entwickeln und aufrechterhalten.
  • Dynamik: Digitale Ökosysteme bilden letztlich disruptive Pendants zu den verzweigten Großkonzernen und Holdings der Old Economy. Damit sie nicht genauso unflexibel auftreten, müssen sie sich durch und durch Agilität und Dynamik verordnen. Dynamik zählt zum Wesen der digitalisierten Welt. Erfolgreich sind hier nur Unternehmen, die dynamisch mitgehen können – noch erfolgreicher sind Ökosysteme, die die Dynamik sogar mitbestimmen.
  • Globalisierung: Digitale Geschäftsmodelle oder Ökosysteme können sich nicht auf ein Land oder eine Region beschränken. Damit beschneiden sie ihre Möglichkeiten, begrenzen ihr Wachstum oder bringen sich eventuell in Gefahr, weil ein Wettbewerber mutiger, globaler auftritt und die Stammmärkte streitig macht.

Von digitalen Ökosystemen profitieren

Es wird wohl schwer, sich neben Amazon oder dem chinesischen Gegenpart Alibaba mit einem weiteren digitalen Ökosystem in ähnlicher Dimension zu etablieren. Die Welt der digitalen Ökosysteme ist auf lange Zeit unter diesen beiden, aber auch anderen wie Apple, Facebook, Google oder der weiteren chinesischen Größe WeChat fest aufgeteilt. Jeder oder jedes Unternehmen kann jedoch in diesen digitalen Ökosystemen Möglichkeiten finden, das eigene Geschäft zu alten und vor allem neuen Kunden zu bringen oder durch die Ökosysteme eigene Angebote und Produkte kundenzentrierter auszugestalten. Doch auch der eigene Aufbau eines digitalen Ökosystems in kleinem Rahmen ist mit überschaubarem Aufwand möglich. Dieses einfache, aber funktionale digitale Ökosystem baut sich dann rund um ein Produkt oder einen Service auf und bezieht Kunden, Partner oder Zulieferer intensiv ein. Die externen Teile des Ökosystems erhalten dabei einen konkreten Mehrwert – zum Beispiel durch Einfluss bei der Weiterentwicklung oder individuelle Services – und das Unternehmen selbst gewinnt laufend wertvolle Daten, um sein Angebot durch mehr Effizienz oder Kundenfokus zukunftssicher zu transformieren.

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