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Diese fünf Faktoren bestimmen die Arbeitswelt 2030

von | Jul 7, 2022 | Zukunft der Arbeit

Digitale Transformation und globale Krisen: In diesem Jahrzehnt erleben Wirtschaft und Arbeitswelt bisher heftige Turbulenzen wie selten zuvor. Um sie zu überstehen oder sogar gestärkt aus den aktuellen Verwerfungen der globalisierten Wirtschaft hervorzugehen, ist eine unmittelbare Reaktion mit einem tiefgreifenden Wandel der Unternehmenskultur gefragt. Unternehmen aller Branchen müssen flexibler und innovativer werden, um die zentrale existenzsichernde Eigenschaft in Krisenzeiten zu erlangen: Resilienz. Externe Bedingungen wie interne Veränderungen beeinflussen aber nicht nur Unternehmen als Ganzes, sondern auch jeden einzelnen Arbeitsplatz sowie die persönlichen Lebensläufe und Karrieren dahinter. Fünf Faktoren könnten diese schon mittelfristig bis zum Anbruch des nächsten Jahrzehnts neu prägen.

#1 Sinn vor Status:

Das Gehalt oder die Position rücken bei zukünftigen Karriereentscheidungen ein Stück in den Hintergrund. Der Sinn einer Arbeit, persönliche Gestaltungsmöglichkeiten dabei oder auch die berühmte Work-Life-Balance nehmen dafür an Bedeutung zu. So werden zum Beispiel individuelle Arbeitszeitmodelle oder mehr Kompetenzen und Tätigkeitsbereiche zu festen Bestandteilen künftiger Stellenbeschreibungen. Die Arbeitsplätze der Zukunft müssen viel mehr Freiheiten bieten, um die besten Talente oder Fachkräfte anzuziehen – und selbst das ist noch längst nicht genug. Für eine Bindung oder Identifikation mit einem Unternehmen sind nachhaltige Werte in der Unternehmens-DNA und -kultur gefragt. Investoren, Kunden oder Shareholder verlangen schon länger nach Corporate Responsibility. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer folgen ihn langsam, aber zunehmend drängender.

#2 Offene Entwicklung statt gerader Verläufe:

Klassische Karrieren in nur einem Fachgebiet werden seltener. Im Zuge der digitalen Transformation verändern sich die Berufsbilder und manche verschwinden sogar ganz. Wandelbarkeit bedeutet nicht nur für Unternehmen eine Schlüsselqualifikation in der Zukunft – genauso müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer neue Rollen und Anforderungsprofile annehmen können. Der Prozess des lebenslangen Lernens wächst dadurch viel breiter als bisher. Eine Karriere entwickelt sich dabei eventuell auch einmal seitwärts, macht einen Schritt zurück oder gleich einen kompletten Neuanfang. Solche Verläufe sind Teil einer neuen Realität, die Berufstätige jedoch erst noch verinnerlichen müssen.

#3 Neue Kompetenzen statt klassischem Wissen:

Was Ausbildung oder Studium vermitteln, reicht weniger denn je, um damit längerfristig erfolgreich arbeiten zu können. Durch die Digitalisierung nimmt die Halbwertzeit von Fertigkeiten oder Wissen laufend ab. Beide benötigen kontinuierliche Updates und viel Training on the Job. Das erfordert Zeit, gute berufsbegleitende Weiterbildungsangebote, aber auch die persönliche Bereitschaft, diesen neuartigen permanenten Lernprozess mitzugehen. Immer häufiger verläuft er nicht nur in einem Bereich, sondern wie die gesamte Karriere vieldimensional. Denn trotz wachsendem Teamwork wird es für erfolgreiche Arbeitsergebnisse zunehmend wichtiger, dass alle Teamplayer zumindest umfassende Basiskompetenzen in sämtlichen relevanten Bereichen mitbringen.

#4 Mehr Identifikation:

Der Gallup Engagement Index zeigt jährlich erschreckende Zahlen. Eine große Mehrheit der arbeitenden Bevölkerung verrichtet nur noch Dienst nach Vorschrift, ein Teil hat längst innerlich gekündigt und über 40 Prozent konnten sich 2021 zudem vorstellen, sofort Arbeitgeber und Job zu wechseln. Hier liegt die wohl größte Herausforderung der Arbeitswelt 2030. Unternehmen müssen sich und ihre Arbeitsplätze wieder attraktiver machen. Dazu können die Veränderungen aus den vorherigen Punkten bereits beitragen. Allerdings müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diese Punkte auch annehmen und für sich selbst mit Leben erfüllen. Wer Arbeit nur als notwendiges Übel betrachtet, wird darin nur selten Erfüllung finden. Arbeit macht jedoch meist über zehn Prozent der Lebenszeit aus. Umso wichtiger wird die Identifikation mit dieser Arbeit, denn ansonsten drohen schnell psychische Folgen, die bis ins Privatleben reichen. Lässt sich das an einem Arbeitsplatz nicht umsetzen, braucht es Mut zu einem Wechsel. Davon profitiert die Einzelnen wie die Arbeitswelt 2030 insgesamt.

#5 Offenheit für neue Technologien statt Ablehnung:

Neue Technologien wie früher die Automatisierung oder jetzt die Digitalisierung lassen Menschen staunen, machen ihnen aber gleichzeitig Angst. Sie fürchten, dadurch ihr gewohntes Leben, Sicherheit und ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Künstliche Intelligenz oder Arbeiten im Metaverse könnten in der Arbeitswelt 2030 den nächsten großen Umbruch bedeuten. Sie würden das Arbeiten noch einmal verändern wie zuvor Automatisierung und Digitalisierung. Alte Arbeitsplätze werden überflüssig und neue entstehen. Daraus wachsen viele individuelle Möglichkeiten mit dem Potenzial, wieder mehr Zufriedenheit an dem eigenen Arbeitsplatz zu finden. Um diese Optionen sinnvoll zu nutzen, ist jeder selbst gefordert: Es braucht Mut und Offenheit, die neuen Herausforderungen anzunehmen und schließlich einen erfüllenden Platz in der Arbeitswelt 2030 zu finden.

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